Begegnet man Martina Zieglers Werken zum ersten Mal und lässt sie ohne jedwede Erklärung auf sichwirken, sieht man Porträts von Frauen, deren makellose Schönheit durch Eingriffe verwischt, gestört, verletzt wird. Schönheit, die sich auflöst und dadurch an Faszination gewinnt. Auch erblickt man abstrakte Formationen, die sich in sanften Wellen wie Dünen in der Wüste über die Bildfläche bewegen oder kubische, geometrische und architektonisch anmutende Kompositionen, die die Fläche überziehen. Dann gibt es Bilder mit wirbelnden Farbverläufen und schlingernden
Bändern, die sich in leuchtenden Farben übermütig und ineinander verschränkt über das Bildfeld bewegen. Vielerlei Assoziationen werden beim Betrachtenden freigesetzt, jeder Blick auf ein Bild bietet neue Entdeckungen, evoziert neue Gedankengänge. Hinter dieser Vielfalt und Heterogenität verbirgt sich ein strenges Konzept und – dies lässt staunen – stets das gleiche Motiv: Jedem einzelnen Werk liegt ein Porträt zugrunde, das wiederum aus mehreren Gesichtsfragmenten zusammengesetzt ist, so dass aus dem Bild einer Person ein irreales Abbild entsteht. Es ist ein Spielen mit Realität und